Ein Einblick in das Abschlussmodul der Bachelor Ökonomie - Nachhaltigkeit - Transformation 2020
Sechstes Semester für den Bachelor Ökonomie - Nachhaltigkeit – Transformation 2020. Das Studium neigt sich dem Ende zu. Der Blick richtet sich gen Bachelorarbeit, vielleicht Masterstudium, Verortung in einer krisenhaften Welt.
Was haben wir denn nun eigentlich gelernt? Welche Fähigkeiten nehmen wir aus dem Studium mit für “die Transformation”? Was ist überhaupt diese “Transformation” und vor allem: Welche Rolle können und wollen wir darin spielen?
Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns im sogenannten “Schlusssteinmodul”.
Zunächst aber verlassen wir die Ebene der abstrakten Fragen und werden konkret. Unsere Aufgabe ist es, ein “Transformationsprojekt” zu entwerfen. An diesem Entwurf werden wir im Laufe des Moduls arbeiten und am Ende des Semesters in Form eines Posters präsentieren.
Bei der Arbeit am Projektentwurf geht es um Fragen der theoretischen Grundlagen, wie etwa nach der zugrundeliegenden Vision, des Transformationsverständnisses und der Konsistenz von Theorie und konkreter Projektidee. Außerdem beschäftigen wir uns mit der praktischen Ausgestaltung, wie der Frage nach Hürden, möglichen Verbündeten, Ressourcen und inneren wie äußeren Gelingensbedingungnen.
All das reflektieren wir nicht nur alleine für uns, sondern auch im direkten Austausch mit unseren Dozierenden und Kommiliton:innen, wie auch in der gesamten Gruppe.
Eine Methode, die hier zur Anwendung kommt, ist die der kollegialen Beratung. Bei dieser stellt eine Person ihr Projekt vor, das dann von der ganzen Gruppe diskutiert wird. Es werden Fragen gestellt, Grundannahmen und Standpunkte diskutiert, Stärken und Schwächen des Konzepts herausgearbeitet und Punkte zum Weiterdenken identifiziert.
Die kollegiale Beratung kann an verschiedenen Stellen im Prozess angewandt werden. Gerade, wenn man in gedanklichen Sackgassen oder vor kreativen Blockaden stecken bleibt, kann der Blick von außen helfen. Kreativität ist kein Einzelkampf.
Eine weitere Möglichkeit, Feedback für unsere Projektideen einzuholen, bietet der Campus Tag am 13. Mai, an dem sich für Interessierte die Pforten der Hochschule öffnen. Wer möchte, kann hier den derzeitigen Stand des eigenen Projekts vorstellen und in den Dialog mit Menschen von außerhalb der Hochschule treten.
An dieser Stelle werden Fragen der Anschlussfähigkeit wichtig: Bin ich in der Lage, mein Projekt Menschen zugänglich zu machen, die sich vielleicht gedanklich nicht in meiner Bubble bewegen? Treffe ich auch hier mit meiner Idee einen Nerv?
Am Ende des Semesters folgt dann die Prüfung. Wir gießen unsere Projektentwürfe komprimiert in die anschauliche Form eines Plakats, fluchen dabei über die Vorgaben in Sachen Textgröße und stellen sie anschließend erneut den Prüfenden, unseren Kommiliton:innen und weiteren Interessierten vor. (Grüße gehen an dieser Stelle raus an den s4f-Autor Achim Trautmann vom BUND, der unser Prüfungsseminar mit seinem Interesse an unseren Projekten und wertvollen Anregungen sehr bereichert hat.)
Auch hier gibt es wieder viel Raum für Austausch. Besonders interessant ist natürlich an dieser Stelle die Frage nach der Aussicht auf Realisierung der Projekte. Die Beantwortung fällt hier sehr unterschiedlich aus. Manche wollen das Modul als “Sprungbrett” für die Bachelorarbeit nutzen und darin ihre Idee weiterverfolgen, manche sehen sich in ein paar Jahren tatsächlich ihr geplantes Unternehmen oder Institut gründen, für andere wird die Übung wohl ein Gedankenexperiment bleiben.
Inhaltlich sehen die Projektideen ganz unterschiedlich aus. Wie genau, könnt ihr hier auf einigen unserer Plakate nachlesen:
Key Learnings aus dem “Schlusssteinmodul”:
Transformation findet an verschiedenen Stellen und auf unterschiedlichen Ebenen statt. Es gibt nicht den “einen Weg”, sie zu gestalten.
Es ist sinnvoll zu reflektieren, auf welchen Ebenen sich das eigene Projekt bewegt, was genau damit transformiert werden soll und was nicht. Welche bestehenden Strukturen sollen genutzt oder vielleicht sogar gestärkt werden? Was kann in Kauf genommen werden und wo werden Grenzen gezogen? Welche Kompromisse bin ich bereit, einzugehen?
An vielen Stellen können wir an Gelerntes aus vorangegangenen Modulen anknüpfen. Besonders Begegnungen mit Akteur:innen, die in transformativen Projekten aktiv sind (z.B. transformative Unternehmer:innen), öffnen den Raum, sich Ähnliches in den eigenen Bereichen vorzustellen.
In Austausch mit anderen zu gehen, kann unheimlich hilfreich für kreative Prozesse sein. Es kann einer Idee sehr guttun, wenn ihr Reifungsprozess von Zeit zu Zeit von einem in mehrere Köpfe verlegt wird.
Wir stimmen nicht unbedingt alle miteinander überein, wenn es um die Frage nach der Ebene von Transformation geht. Diskussionen um die Inhalte der Projekte, aber auch um die Wirksamkeit und die Transformationsebene, auf denen diese angesiedelt sind, können sehr anregend und fruchtbar sein. Dabei lohnt es sich auch, Widerständen nachzugehen, um ein tieferes Verständnis für die verschiedenen Ebenen einer Idee und die eigenen Vorstellungen zu entwickeln.
Einige Studierende machen die Erfahrung, nach dem Studium dorthin zurückkehren zu wollen, wo sie hergekommen sind – an die Orte, die sie zuvor verlassen haben, um im Studium den Sinn und die transformative Wirkung zu finden, die sie in ihrem bisherigen Tun nicht gesehen haben. Das Schlusssteinmodul gibt die Möglichkeit, eigene Fähigkeiten und Expertise mit transformativen Ansätzen und Wissen aus dem Studium zu verknüpfen. Hierbei geht es also wieder nicht darum, den perfekten Ort für “die Transformation” zu finden, sondern darum, mit den eigenen Neigungen, Fähigkeiten und Wünschen dort transformativ zu wirken, wo man sich persönlich am ehesten sieht.
Der ÖkBA 20
Als einer der Jahrgänge, die Oktober 2020 ihr Studium an der damals noch Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Bernkastel-Kues begannen, hat der Bachelor Ökonomie - Nachhaltigkeit – Transformation 20 (abgekürzt ÖkBA 20) viele Umbrüche in der Geschichte der Hochschule miterlebt. Die Umstellung auf Digitallehre in den Hochzeiten der Pandemie, den Umzug der Hochschule nach Koblenz und ihre Umbenennung in “Hochschule für Gesellschaftsgestaltung” sind dabei nur die größten Meilensteine.
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